Seit 1980 setzt sich Patric Däppen weise lächelnd mit der Welt und dem allgegenwärtigen Leid auseinander. Mit einer Wirtschaftsmaturität ausgestattet, beginnt er 2000 das Studium der Geschichte, Medienwissenschaft und Religionswissenschaft. Nach einem Jahr des bibliographiewütigen Irrsinns wechselt er in ein emotional bewegtes Zwischenjahr und in eine viermonatige Auszeit in Berkeley. Mittlerweile Ausbildung zum Lehrer der Sekundarstufe 1 an der Pädagogischen Hochschule Bern (Englisch, Deutsch, Bildnerisches Gestalten und Religionspädagogik/Ethik) . Diplomierung Frühling 2007.
1992 kommt er durch seinen Bruder in Kontakt mit dieser die Menschheit verändernden Kultur namens Hiphop und beschäftigt sich intensiv mit ihr. 1997 beginnt er mit Rap und findet so endlich die Möglichkeit, die Gedankengänge eines ironiegeplagten Aussenseiters auch festhalten und verbreiten zu können. Ausserdem:
• Auseinandersetzung mit typisch depressiver, adoleszenter, kurzsätziger Gymnasiastenprosa
• erstaunlich erfolgloser Mitbegründer des hochgepriesenen Kulturprodukts Art. 21
• unglückliches und nicht verstanden werden könnendes Mitglied des damaligen Kollektivs Hundskommune mit heutigen Künstlern wie Dean Moriarty, dem Produzenten Sad und dem von der Weltwoche erkannten Universalgenie Jürg Halter.
• ausgeprägte Vorliebe für esoterische Malerei und gekonntes Namedropping
Durch Hang zur Nachdenklichkeit, zu übertriebener Verabscheuung aller Oberflächlichkeit und durch eine äusserst ungesunde Liebe zum Expressionismus entstand zwischenzeitlich eine Zwangsisolierung, welche mit exzessivem Rapüben und Beschäftigen mit Geschwindigkeitsrap, Flowspielereien und Mehrfachreimen überstanden wurde.
Nach Gewaltandrohungen wegen diskussionswürdigen Inhalten seines ersten, etwa 5 mal verkauften Tapes und überaus gelangweilt von Schweizer Rap, zog er sich 2002 aus dieser engstirnigen Szene zurück und tüftelte in seinem Schlafzimmer an einer innovativeren und anspruchsvolleren Musik. Angeregt von Künstlern des Anticonkollektivs setzte er bereits damals auf interessantere Drumsetzungen, elektronische Klänge und Texte, deren Qualität nicht im Finden von Reimen, sondern im Inhalt liegt.
Während er in der Schweiz kaum bekannt ist, hat er sich in der internationalen alternativen Rapszene einen guten Namen erarbeitet. Er belieferte mehr als 20 Künstler aus Kanada, UK, USA, Deutschland und Frankreich mit seinen einzigartigen Beats, veröffentlichte neben vier schweizerdeutschen Soloalben auch auf den deutschen Labels Ramadan und Subversiv und ist Teil mehrerer internationaler Projekte.
Seine schweizerdeutschen Alben wurden von Rappuristen als wack, pseudodepressiv und schwul bezeichnet, von kritischen und musikalisch offeneren Geistern jedoch geschätzt. („Die Tracks haben alle eine eigene Seele, eine unglaubliche Kraft, die sich auf den Hörer überträgt, wenn er der Musik gegenüber offen ist.“ www.undergroundhiphop.ch). Nach dem Dahinvegetieren im wahren Untergrund des Internets begibt sich Patric Däppen mit seinem Projekt „ohmacht“ auf den Weg, ein erwachseneres Publikum zu erreichen, endlich die erwünschte Akzeptanz zu finden und den Respekt zu bekommen, den ihm seine Grosseltern seit jeher wünschen. Seine einzigartige Mischung aus Humor, professionellem Selbstbedauern und ständigem Anklagen, untermalt von selbstkomponierten, meist sehr langsamen Instrumentals lässt sich in kein Genre eingliedern und bleibt erfrischend anders.
Ohmacht versucht bewusst einen Weg abseits der urbanen Trends zu gehen. Von Nichtexperten wurde das Einmannprojekt in letzter Zeit mit Stiller Has, Herbert Grönemeyer und Stephan Eicher verglichen. Er selbst bezeichnet seine Musik lieber als pathetischen Mix aus Jodel, Schlager, Blues und Spoken Word und betitelt sich gerne als „Chummerbueb“.